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Grammatikalische Liebeslieder



„Grammatikalisch“ oder „grammatisch“? Nun, dass diese Lieder grammatisch sind, wollen wir einfach mal hoffen. „Grammatikalisch“ nenne ich sie deshalb, weil sie einige Formen der deutschen Sprache etwas intensiver vor Augen führen. Leute mit einer anderen Muttersprache können sich beim Zuhören also ein wenig an bestimmte Eigenarten der deutschen Sprache gewöhnen.

Und warum „Liebeslieder“? Ganz einfach: Das Thema „Liebe“ bleibt immer interessant – und so ist zu hoffen, dass diese Lieder immer wieder Zuhörer finden werden, egal, ob die sich nun für die Grammatik interessieren oder einfach nur für die Liebe.


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Kleine Auswahl:

Wenn, ach wenn

Du bist so freundlich

(Zu diesem Lied haben die Teilnehmer eines Deutschkurses in Wien ein witziges Video gedreht und auf YouTube gestellt)

Unterwegs zu ihr

(Dieses Lied hat »le susano« aus der frankophonen Welt auf YouTube gestellt – leider mit Schreibfehlern im eingeblendeten Text …)

Wenn das so ist

     Kurz hineinhören

Es ist nicht mehr, wie es mal war

     Kurz hineinhören

Rezensionen



Wenn, ach wenn
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Wenn, ach wenn … Wenn, ach wenn …
Wenn du mit mir gehen würdest
Wenn du mich verstehen würdest
Dann, ja dann … Dann, ja dann …
Ja, dann würde ich immer bei dir sein
Dann wärest du nie mehr allein
Ja, wenn …

Wenn, ach wenn … Wenn, ach wenn …
Wenn du an mich denken würdest
und mir mal was schenken würdest
Dann, ja dann … Dann, ja dann …
Ja, dann hätte ich immer Zeit für dich
Dann wäre kein Weg zu weit für mich
Ja, wenn …

Wenn, ach wenn … Wenn, ach wenn …
Wenn es mich nicht geben würde
Wenn ich gar nicht leben würde
Dann, ja dann … Dann, ja dann …
Ja, dann würde ich gar nichts von dir wissen
Dann würde ich nicht immer an dich denken müssen
Dann würden sich eben zwei andere küssen
Wennachwennachwennachwennachwenn
jadannjadannjadannjadann!

© 1983 Werner Bönzli, Reichertshausen







Du bist so freundlich
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Du bist so freundlich, so nett und so lieb.
Du hast ein liebes, nettes, freundliches Gesicht.
Du bist sympathisch und interessant,
ja, langweilig oder unsympatisch bist du wirklich nicht.
Du bist natürlich und dabei doch elegant,
du bist eine natürliche und elegante Frau.
Und deine Augen sind so schön und hell und rein und klar,
ja, deine schönen, hellen Augen sind ganz wunderbar!
Die ganze Welt wird ganz anders, ein Traum wird wahr,
wenn ich in deine klaren Augen schau’.

In meiner Wohnung ist alles ganz klein.
In meiner kleinen Küche steht ein kleiner Tisch,
und neben diesem kleinen Tisch steh’ ich am Herd,
und in einer kleinen Pfanne bruzzelt ein schöner Fisch.
Du stehst bei mir und garnierst den Salat.
Ich schneid’ die Zwiebel klein, weil du’s vielleicht vergisst.
Und dann, ja dann sitzt du am Tisch, und ich sitz’ vis-a-vis,
und unterm Tisch berühren meine Knie deine Knie;
der schöne Fisch wird schon kalt, das passiert mir sonst nie,
ja, das passiert nur, weil du bei mir bist.

Du hast zwei Kinder, einen Hund und ein Klavier
und möchtest wissen, ob mich das stört.
Die Kinder sind dir nicht sehr ähnlich, der Hund gehorcht dir nie,
und ich weiß nicht, ob das Klavier wirklich dir gehört.
Die lieben Kleinen schrei’n und ziehen mich am Haar.
Der liebe Nero pinkelt mir ans rechte Bein.
Und das Klavier spielt ganz von selbst Chopin, Mussorgsky und Grieg.
Dann ist es müde und spielt nur noch leise „Maikäfer flieg“.
Doch mir ist alles egal, wenn ich bei dir lieg’ –
Ich schau dich an, du schaust mich an, wir sind allein.
Ich schau dich an, du schaust mich an … Ich schlafe ein …
Du bist mein – ich bin dein.

© 1985 Werner Bönzli, Reichertshausen







Unterwegs zu ihr
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Sie wohnt in Unterosterhofen.
Der Ort ist fast ein Paradies.
Er liegt in Bayern, an der Donau.
Und ich, ich wohne in Paris.
Paris ist auch nicht schlecht zum Leben,
und trotzdem fühle ich mich ziemlich mies.

Ich bin, ich bin in Paris, sie ist in Bayern,
der Weg dorthin, der ist so weit.
Achthundertvierzig Kilometer,
das kostet Geld, das kostet Zeit.
Und trotzdem will ich sie besuchen,
auch wenn es regnet, hagelt oder schneit.

Ich geh von meiner Haustür zu Fuß zur Place Pigalle,
dort steig' ich in die Metro und fahre bis Etoile.
Dort wartet schon der Bus der Air France nach Charles de Gaulle.
Ich bin noch in Paris und fühl' mich doch wieder wohl,
denn ich bin schon unterwegs, unterwegs zu ihr ins Tirol – oder was? oder wo? …


Sie wohnt in einem kleinen Zimmer
in einem winzig kleinen Haus,
davor ein winzig kleiner Garten,
das sieht total romantisch aus.
Da möcht' ich hundert Jahre bleiben,
bei meiner lieben süßen kleinen Maus.

Die liebe süße kleine Maus zeigt ihre Zähne:
Sie ist nicht süß, sie ist nicht klein,
und meine Maus, das wär' das Letzte!
das will sie überhaupt nicht sein!
Da soll ich gleich zu Hause bleiben,
in ihr Haus komm' ich so nicht rein!

Das Flugzeug fährt zur Rollbahn, der Kapitän gibt Gas,
wir fliegen steil nach oben, ja, das Fliegen, das macht Spaß!
Schon ist Paris im Dunst verschwunden, wir fliegen übers Meer.
Da kann doch was nicht stimmen – wo kommt das Wasser her?
Dieses Meer zwischen Bayern und Paris, das überrascht mich doch sehr.


Ich hab sie einmal erst gesehen
auf einem Bahnhof in Berlin.
Ich war grad unterwegs nach Moskau
über Hannover und Schwerin
mit einem Aufenthalt in Warschau
und Übernachtung in Tallin – immerhin.

Und sie, sie war, sie war grad auf dem Weg von Polen
nach irgendeiner Stadt am Rhein.
Sie wollt' sich eine Cola holen,
da lud ich sie zu einer ein.
Da schauten wir uns in die Augen
und fühlten uns gleich nicht mehr so allein.

Das Flugzeug geht runter. In München liegt Schnee.
Die S-Bahn in die Stadt kostet 10 Euro, das tut weh.
Ein kalter Wind pfeift durch den Bahnhof. Die Gleise sind tot.
Die Züge stehen still, alle Signale zeigen rot.
Ich glaub', nach Unterosterhofen gibt es heut' ein allgemeines Fahrverbot.


Wir tauschten damals unsere Nummern,
Handy und Festnetz-Telefon,
vor dieser kleinen Imbissbude
und fuhren bald danach davon.
Ich fuhr nach Westen, sie nach Osten,
oder andersrum, wen interessiert das schon …

Ich glaub', ich glaub', sie sagte mir auch ihren Namen.
Yvonne, Helene, Anne-Marie …
Den Namen hab' ich glatt vergessen,
doch ihr Gesicht vergess ich nie.
Die Nummern hab' ich längst verloren,
mir bleibt nur noch ihre Physiognomie.

Ich hab' keine Adresse, ihren Namen weiß ich nicht.
Wie soll ich sie da finden? Ich kenn' nur ihr Gesicht.
Den Zug nach Unterosterhofen kann ich im Fahrplan nicht seh'n.
Ich seh' nur einen Zug nach Mailand auf Gleis 13 steh'n.
Ach was, dann nehm' ich eben den, ich hab' schon oft gehört, in Mailand ist es schön.


Sie wohnt in Unterosterhofen.
Der Ort ist fast ein Paradies.
Er liegt in Bayern, an der Donau.
Ich war nie dort, ich fühl' mich mies.
Das ist nicht wahr, es ist gelogen,
am schönsten ist es nämlich in Paris!


© 1999 Werner Bönzli, Reichertshausen







Wenn das so ist
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Ist es wahr, dass du nie an dich selber denkst?
Ist es wahr, dass du für dich nichts brauchst?
Ist es wahr, dass du Geschenke niemals weiterverschenkst?
Ist es wahr, dass du nicht trinkst, nicht fluchst, nicht rauchst?
Ist es wahr, dass du schon beim Frühstück fröhlich bist?
Dass du niemals mürrisch bist, niemals nervös?
Ist es wahr, dass du, wenn man deinen Geburtstag vergisst,
nicht verärgert bist, nicht traurig oder bös?

Wenn das so ist, dann kann's mit uns nichts werden,
dann hätten wir wahrscheinlich immer Streit.
Wenn das so ist, dann such dir einen andern,
dann ist der Weg von mir zu dir zu weit.


Ist es wahr, dass du ein Versprechen niemals brichst?
Ist es wahr, dass du dich nie beklagst?
Ist es wahr, dass du immer erst denkst, bevor du sprichst?
Ist es wahr, dass alles wahr ist, was du sagst?
Ist es wahr, dass du sogar dein Lachen kontrollierst,
dass es nie zu lange ist und nie zu schrill?
Ist es wahr, dass du kein Wort sagst, wenn du dich zu Tode frierst?
Ist es wahr, dass du nur das willst, was ich will?

Wenn das so ist …


Ist es wahr, daß dich nie das kleinste Kopfweh plagt?
Ist es wahr, daß nie ein Kummer dich zerfrisst?
Ist es wahr, sag, stimmt es wirklich, was man über dich sagt:
Ist es wahr, daß du vollkommen bist?

Wenn das so ist …


© 1999 Werner Bönzli, Reichertshausen







Es ist nicht mehr, wie es mal war
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Das große Gefühl ist vergangen,
man hat sich aneinander gewöhnt.
Man hat sich ein paar Mal gestritten.
Man hat sich ein paar Mal versöhnt.
Die Kussfrequenz wird vermindert,
die Intensität sowieso.
Der Feierabend wird nicht mehr gefeiert.
Die Begrüßung wirkt nicht mehr so froh.

Es ist nicht mehr, wie es mal war,
es wird nicht mehr gelacht, nicht mehr geküsst.
Man dachte, es sei
die eine große Liebe, doch die ist vorbei.
Unglaublich, wie völlig vorbei die ist …

Kühle Worte werden gewechselt,
kalte Blicke werden getauscht.
Quittungen werden gefunden.
Telefonate werden belauscht.
Ein fremdes Parfum wird gerochen,
ein fremdes Haar wird untersucht.
Ein Stück Porzellan wird dynamisch zerbrochen.
Der erste Kuss wird nachträglich verflucht.

Es ist nicht mehr, wie es mal war …

Ein Rechtsanwalt wird gefunden.
Der Ehevertrag wird studiert.
Dokumente werden beglaubigt.
Wertsachen werden notiert.
Ein Gerichtstermin wird vereinbart.
Die Messer werden gewetzt.
Schmutzige Wäsche wird gewaschen.
Gefühle werden verletzt.

Es ist nicht mehr, wie es mal war …

Die Liebe wird amtlich beendet.
Eines Tages ist alles vorbei.
Ein Stück Papier wird unterschrieben.
Man fühlt sich verloren und frei.
Man bleibt eine Zeit lang zu Hause.
Man gibt sich verschlossen und kühl.
Man macht gesellschaftlich eine Pause.
Man vermisst das große Gefühl.

Es ist nicht mehr, wie es mal war …


© 2001 Werner Bönzli, Reichertshausen







Kreuzworträtsel der Liebe
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1 senkrecht: das Alter, in dem es beginnt.
2 senkrecht: die Blume, die vielleicht ihr Herz gewinnt.
3 senkrecht: Eine stumme Botschaft, die sie mir gibt.
4 waagrecht: Das große Gefühl, wenn man sich liebt.
    Das Rätsel der Liebe,
    das Kreuz mit der Liebe.
    Ein simples Wort: Liebe.
    Das Kreuzworträtsel der Liebe.

5 senkrecht: ein Stück Papier, das ihr meine Liebe zeigt.
6 waagrecht: ein Apparat, der oft viel zu lange schweigt.
8 waagrecht: die Fenster, aus denen ihre Seele spricht.
7 senkrecht: ein Wort von ihr, das mir das Herz bricht.
    Das Rätsel der Liebe …

13 waagrecht: ein Termin, auf den man sich jedes Mal freut.
11 senkrecht: ein Fauxpas, den sie mir niemals verzeiht.
14 senkrecht: der Muskel, der laut klopft, wenn ich sie sehe.
16 waagrecht: das Wasser, das tropft, wenn ich von ihr gehe.
    Das Rätsel der Liebe …

10 waagrecht: das Organ, mit dem sie sagt, dass sie mich liebt.
9 senkrecht: die Berührung, die mir 10 waagrecht gibt.
12 senkrecht: das Fest, mit dem die Liebe ganz legal wird.
15 waagrecht: die Verbindung, die ihr hoffentlich nie egal wird.
    Das Rätsel der Liebe …

© 1999 Werner Bönzli, Reichertshausen

(Das Lösungsschema für dieses Rätsel findet sich im Textheft der CD.)






Wünscht mir keinen guten Tag
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Lasst mich in Ruhe, lasst mich allein.
Klopft nicht ans Fenster, ich lass’ niemand rein.
Fragt nicht, was los ist. Sagt gar nichts zu mir.
Wünscht mir keinen guten Tag – ich habe keinen,
denn mein Schatz ist nicht hier.
Bringt keine Pizza, bringt keinen Wein.
Ladet mich nicht zu euren Partys ein.
Schreibt keine E-Mails und ruft mich nicht an.
Wünscht mir keinen guten Tag – ich habe keinen,
wenn ich sie nicht sehen kann.
    Anna-Teresa
    Komm schnell zurück nach Haus.
    Gib mir dein süßes Zahnpasta-Lächeln,
    halt mich fest und lass mich nicht mehr aus.
    Komm zu mir, Anna-Teresa,
    komm zurück nach Haus.

Anna-Teresa, was hab’ ich getan?
Ich bin am Ende. Schau mich nur an!
Sieh nur, wie krank ich schon bin, wie blass und wie bleich!
Nimm den nächsten Zug und komm zurück nach Hause –
tu’s nicht morgen, tu es gleich!
Denk nochmal nach, vergiss deine Wut,
lass dich umarmen und sei wieder gut.
Rede mit mir und hör mir auch zu.
Nimm den nächsten Zug und komm zurück nach Hause,
Wir gehör’n zusammen, ich und du.
    Anna-Teresa …

© 2000 Werner Bönzli, Reichertshausen







Drei Worte fragen
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Ich will dich wiederseh’n,
so oft wie möglich.
Ich will dich wiederseh’n,
wenn möglich täglich.
Ich kann mich ohne dich
schon nicht mehr denken.
Ich möchte dir ein Dutzend
Rosen schenken.
Ich möchte dir drei Dutzend
Worte sagen.
Willst du mich nicht drei Worte
fragen?

Du willst mich wiederseh’n,
das kann ich verstehen.
Ich möchte dich auch gern
wieder sehen.
Ich muss den ganzen Tag
immer an dich denken.
Du darfst mir gern drei Dutzend
Rosen schenken.
Du darfst mir hunderttausend
Worte sagen.
Doch die drei Worte musst du selber
fragen.

Wir wollen nichts riskieren.
Wir wollen uns nicht mehr verlieren.
Wir dürfen uns durch nichts erschrecken.
Wir müssen uns ganz behutsam entdecken.
Wir müssen uns nur in die Augen schauen
und wissen es, wir können uns vertrauen.

Ich will dich wiederseh’n,
so oft wie möglich.
Du willst mich wiederseh’n,
wenn möglich täglich.
Ich kann mich ohne dich
schon nicht mehr denken.
Du darfst mir hunderttausend
Rosen schenken.
Und die drei Worte? Die müssen wir nicht fragen.
Wir können uns mit jedem Wort
die Antwort sagen.

© 2005 Werner Bönzli, Reichertshausen






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